Abflug von München im A350, Südroute nach Japan ca 10,5 Stunden Flugzeit.Abflug von München im A350, Südroute nach Japan ca 10,5 Stunden Flugzeit. Landung in Haneda (HND) bei recht trübem Wetter.
UPDATE vom 13.02.2023: Für verbessertes „Okinawa-Feeling“, Videos zu allen Themen hinzugefügt (siehe rote Schriftart), Bericht um weitere Sehenswürdigkeiten ergänzt. Weitere Updates folgen….
Durchreise Tokio/ Haneda Airport
Endlich stehen die vertrauten Kanji für „Okinawa“ wieder auf der Destination Tafel.Im ANA StarWars Flieger möge die Macht mit uns sein. Bordansagen teils von C3PO und R2D2 gesprochen. Nur noch 3 Flugstunden nach Okinawa.
Die Stationen der Yui RailGeographische Daten und Monument für „Japans westlichsten Bahnhof“ am Naha Airport.
Ankunft am Flughafen Okinawa (OKA). Vom subtropischen Klima ist zu dieser Jahreszeit nocht nicht viel zu spüren. Es ist bereits recht warm mit bis zu 18 Grad – T-Shirt Wetter tagsüber. Auf zur Yui Rail, die einzige Bahnlinie (monorail) auf Okinawa. Sie bietet eine schnelle Verbindung durch den Hauptstadtbereich Naha bis hoch nach Urasoe.
Der Hibiskus ist repräsentativ für Okinawa und in seiner ganzen Varietät überall zu finden. Er wird ebenso breitfächrig genutzt. Seine Farbenpracht in Grabsteinnähe soll die Verstorbenen erfreuen und seine Bestandteile werden für Tee oder Kräutercremes genutzt.
Wer den Wiederaufbau des Schlosses Shuri sehen möchte, fährt bis zu Haltestelle „Shuri“. Neben der Yui Rail fahren viele Busse und verhältnismäßiggünstige Taxen. Insbesondere, wenn man weiter in den Norden möchte, klappt dies nicht mit der Bahn. Die Taxifahrer sprechen allerdings oftmals kaum Englisch. Also besser eine japanische Karte vom Zielort dabei haben oder die japanische Ausdrucksweise genau kennen. In Naha kenne ich mich durch zahlreiche lange Spaziergänge (Schrittzähler stand schon einmal auf 35000 an einem Tag), bereits recht gut aus. Damals spazierte ich gegen 17 Uhr quer durch Naha los und verlief mich mehrfach. Gegen 2 Uhr morgens landete ich im Gebiet um Kumemura, wo Monumente u.a. zu ehren der 36 chinesischen Familien (siehe unten) stehen. Glücklicherweise macht sich Schlafmangel offenbar auf Okinawa nicht so bemerkbar, wie hier in Deutschand.
Die Beschützer Okinawas
Bevor die Shisa paarweise auftraten, wurde eine einzige Figur auf dem Hausdach platziert.
Ich habe sie vermisst. Vor vielen Häusern stehen die „Shisa“ genannten Wächterfiguren in vielfältigster Gestaltungsweise. Jahrhunderte zurück in der Zeit, wurde nach Fertigstellung eines Hauses aus dem übrig gebliebenen Bauschutt (Steine, Scherben, Mörtel) eine Wächterfigur zusammen gesetzt und oft mittig auf dem Hausdach platziert. In Japan, wie in China treten Wächterfiguren jedoch oftmals paarweise auf. Vermutlich hat Okinawa durch den starken kulturellen Austausch mit China nachgezogen. Die okinawanischen Figuren treten ab einem bestimmten Zeitpunkt ebenfalls paarweise auf und ähneln den Chinesischen. Mit einem Unterschied, den ich für charakteristisch für Okinawa halte: Auf Okinawa hat die rechte (wenn man vor ihnen steht) Figur stets das Maul aufgerissen (es deutet sich an, dass es ein Männchen sein muss), während die linke Figur den Mund verschlossen hat. Hierfür gibt es mehrere Theorien. Mit gefällt die Idee am besten, wonach das Männchen alles Negative vom Eindringen in das Haus abhalten soll, während das Weibchen alles Positive im Haus hält. Eine Philosophie, die nicht nur auf das Haus bezogen wird, sondern auch auf den Menschen im allgemeinen. So sollte jeder Mensch diese beiden Wesenheiten kultivieren, die Böses (körperlich, wie seelisch) von ihm fernhalten und Gutes im Inneren wahren.
Im Gegensatz zur Hauptinsel Japans wurden die Dachschindel, aufgrund der erhöhten Taifungefahr, durch Mörtel fest zusammen verklebt und die Häuser oftmals durch Steinmauern zusätzlich geschützt.
Mariocart auf der Kokosai DoriGefahr hinter jeder Ecke?
Die Einkaufs- und Tourimeile namens „Kokusai Dori“ mit all ihren Shops, Bars, Märkten und Restaurants erfreut sich ebenfalls wieder eines regen Besucherandrangs. Hier gibt es Shisa in allen möglichen Formen, Farben, Größen und Detailtiefen (was sich im Preis niederschlägt) in Massen im Angebot.
Das Hotel
Ich nahm das Foto 2019 quasi im Vorbeigehen auf und war später begeistert von den gewählten Formen, Farben und Schraffuren. Zunächst war mir nicht klar, was sich hinter der Tür verbirgt.Einige Jahre und eine Pandemie später sah ich den Eingang bei meiner Hotelsuche wieder. Das Hotel war preisgünstig zu haben und somit öffnete sich diesmal die Tür und ich erfuhr endlich, was sich dahinter verbirgt…
… ein Fahrstuhl…
… und eine gute Aussicht auf Naha/ das Rathaus (links).
Täglich kam ein mittlerweile im Rollstuhl sitzender okinawanischer Karate Altmeister ins Budokan. Stets freundlich grüßend und gut gelaunt erinnert er daran, dass der Weg der Kampfkunst zu Lebzeiten niemals aufhört.Das BUDOKAN, Okinawas Halle der Kampfkünste. Jeder kann hier zu einem äusserst günstigen Preis trainieren, sofern auf einer der 3 Etagen noch ein Plätzchen frei ist. Das Dach ist einem Samuraihelm nachgebildet. Im Budokan trainierte ich jeden Morgen ca 2 Stunden mit Hamamoto Sensei Schwert und am Samstag mit Oshiro Shihan und Rico San Karate und Kobudo. Die weiteren Trainingseinheiten fanden im Karate Kaikan und in Shihans Dojo in Itoman statt (s.u.).
Rechts das Kurzschwert Wakizashi. Daneben ein altes aber top gepflegtes Katana der Shimazu Samurai aus Satsuma (heute Kagoshima), welche 1609 in Okinawa „einfielen“ und im 20. Jhdt. Grundlage mancher wilder Waffenverbots- und Karategründungsphilosophie geworden sind. Die Karatelegende Matsumura Sokon trainierte ihren Stil, das Jigen Ryu.
Die Trainingswoche beginnt 09:00 morgens. Hamamoto Hisao Sensei ist ein weiterer Meister, der zeigt, dass das Training nicht mit dem Alter aufhören sollte. Er bewegt sich mit 86 Jahren noch unglaublich gut, hat sehr scharfe Augen und sieht jede Verbesserungswürdigkeit. Ein toller Mensch.
Oshiro Toshihiro Shihan. Seine Fähigkeiten und (Er-)Kenntnisse, gewonnen aus gründlicher Analyse und Erforschung, zur Motorik des Shorin Ryu Karate und Yamanni Ryu Kobudo und dem Aufbau der Kata sind unserer Meinung nach einfach nur unglaublich… aber wahr.Mein besonderer Dank gilt Rico für die schöne Zeit. Rico lebt nun schon lange in Japan. Rico und ich haben den „süßen“ Schmerz des Karate und Kobudo Trainings mit Shihan sehr genossen. Die privaten und individuellen Trainingseinheiten sind immer sehr intensiv. So finden Veränderungen statt.Budokan innen
Der Neko Ashi Dachi lässt sich u.a. auf vielfältige Weise gegen Angriffe/ Griffe einsetzen, welche von hinten kommen. Die erste Sequenz der Chinto Kata kann als Befreiung mit anschließender Verhebelung und Wurf des Angreifers eingesetzt werden. Bei der Positionierung und Bewegung des Körpers durch die Kata, spielt die visualisierte Position des Gegners und die Bewegung mit und um die eigene Hauptvitalpunktlinie eine entscheidende Rolle. So wird man sich der eigenen und der gegnerischen Vitalpunkte bewusst. Die Eigenen wollen geschützt werden, die Gegnerischen wollen erreicht werden. Diese Vitalpunkte sind von größter Bedeutung und liegen vertikal entlang der Körpermitte. Es gibt viele weitere Vitalpunkte am Körper. Diese sind in Trainingsathmosphäre oft beeindruckend effektiv anzugreifen. Steht der Aggressor jedoch unter Adrenalin oder Drogen, wirken viele dieser „Nebenpunkte“ plötzlich nicht mehr.Ein Block kommt nie alleine und sollte den Angriff möglichst in sich tragen. Zu vermeiden ist ein Rhythmus 1-2 (Block-Konter) auf zwei Zeiten, da er dem Angreifer immer die Chance gibt, ebenfalls eine Folgetechnik anzubringen. Die Initiative muss direkt mit der ersten Aktion übernommen werden können. Manche Techniken zeigen dieses Prinzip deutlich. Andere Techniken wurden in der Moderne zu reinen Blocktechniken deklartiert, was in unserer Auslegung wieder rückgängig gemacht wurde.
Im Oshiro Dojo in Okinawa-Itoman haben wir hauptsächlich mit der Kata „Chinto“ geschwitzt. Wenn es abseits des Ablaufs um die innerdynamischen Feinheiten geht, werden Oshiro Shihans Fähigkeiten offensichtlich. ‚Zusammen mit der Erkenntnis, das es viel zu tun gibt. Die Aussage „eine Kata in 3 Jahren“ wirkt dann fast untertrieben. Keine Bewegung, keine Gelenkstellung ist dann noch zufällig. Jedes Gelenk trägt seinen Teil bei, bewegt und in Position gebracht durch die entsprechenden Muskeln. So lehrt eine Kata, wie Gelenke und Knochen bewusst positioniert werden. Dies betrifft Knochen, die man vorher nie bewusst beachtet hat. All dies trägt jedoch zu der besonderen Dynamik bei und lässt uns Kata und Technik auch noch im Alter effektiv ausführen.
Zum ersten Training im Karate KAIKAN bin ich zu Fuß gegangen. Nach einer Stunde war das Ziel in Sicht.
Der Glaseingang zur Anmeldung und zu den Trainingshallen und -räumen.
Geht man weiter, kommt ein Gebäude in Sicht, welches durch Videoaufnahmen von Vorführungen alter und junger okinawanischer Meister bekannt sein dürfte.Das Nebengebäude dürfte vielen von YouTube bekannt sein, da es oft für Vorführungen genutzt wird.
Das abendliche Battojutsu Training umfasst Kata, welche stehend, oder sitzend aus dem Seiza oder Iaihiza beginnen. Dazu gibt Hamamoto Sensei theoretischen Unterricht in Schwertkunde und /-pflege. Itsumo Arigatou Gozaimasu an seine Gruppe für die Übersetzungen ins Englische und den umfangreichen Input für die Zeit zurück in Deutschland.
Im hinteren Bereich des Kaikan gibt es ein kleines Karatemuseum. Der Besucher wird von einigen der „alten“ Meister und Begründern mancher Stilrichtungen in Lebensgröße begrüßt.
Monumente der Karategeschichte
m 1400 siedelten chinesische Familien nach Okinawa um. Sie werden die »36 Familien« genannt. Dabei handelte es sich jeweils um Großfamilien und nicht lediglich jeweils um Vater, Mutter und Kind. Ihnen zu Ehren ist auch heute noch ein schiffsförmiges Monument aus Stein auf Okinawa zu finden. Dieses Monument trägt die 36 Wappen dieser Familien und steht im ehemaligen Ortsteil Kumemura nahe eines ebenfalls extra angelegten chinesischen Gartens. Hier wurde ein Teil des Zentrums Okinawas für die chinesische Kultur bereitgestellt und der Austausch zwischen Chinesen und Einheimischen optimiert. Die Chinesen sollten ihre Kultur und damit einhergehend auch chinesische Kampfkunst mit nach Okinawa bringen. Regelmäßig fanden in Kumemura wissenschaftlich und künstlerisch angelegte Übungen und Vorführungen statt. Es gab dazu sogar Programmhefte von denen eines aus dem Jahre 1867 noch erhalten ist. In ihm findet sich die vielleicht erste schriftliche Bezeichnung, welche mit „To De“ bzw. „Karate“ zu lesen ist. Auch Kata waren im Programm enthalten und sind beispielsweise mit „108 Schritte“ bezeichnet.Der Karatehistoriker Andreas Quast erzählte von einem Bericht, nach dem Kampfkünstler aus Kumemura, während des „Kiyari“ Festes am Schloss Shuri, die Kata Kushanku und Passai vorführten. Dieses Fest geht auf die Renovierung eines Palastes des Schlosses zurück, welcher aufgrund der verwendeten Holzart regelmäßig erneuert werden musste. Es dürfte sich um den Nordpalast „Hokuden“ gehandelt haben, der zu Ehren der chinesischen Gesandschaften errichtet worden war. Verwendet wurde chinesisches Holz, welches mit dem okinawanischen Klima zu kämpfen hatte. Wer versucht, das alte Karate in Stile und Meister-Schüler Linien fest zu legen, dessen Arbeit wird durch derartige Berichte „erschwert“. Möglicherweise sind die meisten „Linien“ geschönt und gerade gebogen. Das Feld der sich gegenseitig beeinflussenden Meister könnte viel größer und verwebter sein und unmöglich, es in eine Ahnenlinie zu pressen. Kumemura gilt als Inbegriff für die chinesisch geprägte Richtung Shorei Ryu des Karate. Warum führen Kampfkünstler aus Kumemura dann Kata des Shorin Ryu vor? Warum passen schon alleine die Altersangaben von oft publizierten Meister-Schüler Linien so oft nicht zusammen?Eine Theorie besagt, dass über diese Chinesen ein bedeutendes Buch über die chinesische Kampfkunst nach Okinawa gelangte. Es handelt sich um das Bubishi. Die 32 Kapitel des Bubishi behandeln nicht nur Kampftechniken, sondern auch den menschlichen Körper, dessen Vitalpunkte sowie medizinische Aspekte der Heilung. Die enthaltenen Anwendungen verschiedener, aus den Karate Kata bekannten Haltungen, sind im Bubishi bebildert.Anderen Berichten nach, kam das Bubishi jedoch über Higaonna Kanryo nach Okinawa, nachdem dieser es während seines Aufenthalts in China um 1865 bei seinem Lehrer abschreiben durfte. Im Park von Kume befindet sich ein Ehrenstein, welcher chinesische Schriftzeichen und Figuren zeigt. Die Figuren stammen aus dem Bubishi. Es ist ein Gedenkstein zu Ehren der beiden Meister Miyagi und Higaonna. Auf sie geht das stark chinesisch geprägte Goju Ryu Karate der Shorei Ryu Linie zurück. Links in klein gehalten ist die Signatur des Steinmetzes. Die chinesischen großen Kanji besagen, dass dieser Stein gesellschaftlich hoch gestellten Menschen von absolut exzellenter Fertigkeit gewidmet ist. Eine Ehrung, welche man sich selbst auf dem eigenen Grabstein nur wünschen konnte. Es gibt Berichte zweier weiterer Schriften, die offenbar nicht zum Bubishi gehören. Diese sollen auf den indischen Mönch Dharuma (Bodhidharma) zurück gehen, der sie dem Shaolin Tempel hinterließ. Dharuma gelangte um das Jahr 500 nach China zum Shaolin Tempel und lehrte dort den Buddhismus.
Eingangsbereich des chinesischen Gartens in Kume nahe dem Monument zu ehren der 36 Familien und den Meistern Higaonna und Miyagi.Auf dem Monument sind zwei Figuren in Kampfhaltung abgebildet, welche aus dem Bubishi kopiert wurden. Bild von 2019. 2023 waren die Figuren nur noch schlecht zu erkennen.
„Karate ni sente nashi“
– kein erster Angriff im Karate?
Am Fuße des Okinogu Schreins im Onoyamacho Park steht ein Monument zu ehren Funakoshi Gichins, welches einen seiner 22 Leitsätze für das Karate abbildet. „Karate ni sente nashi“ – „Im Karate gibt es kein Zuvorkommen.“ In seinen Büchern erklärt Funakoshi, dass dieser Satz nicht bedeutet, dass man zunächst physisch blocken müsste, um danach einen Konter zu setzen. Jedoch sollte man nicht „handgreiflich zuvorkommend“ werden, bevor sich der Aggressor nicht mindestens den geistigen Ruck zum Angriff gegeben hat und dieser somit unmittelbar und unvermeidlich bevorsteht. Wir sollten also auf keinen Fall mit körperlicher Gewalt auf verbale Beleidigungen reagieren. Ein Samurai sollte sein Schwert nie unbesonnen ziehen. Für den echten Notfall, gibt er recht klare Anweisungen. Eben dass die Initiative zu übernehmen und ein Kampf direkt zu beenden ist, sofern alle Mittel den Kampf zu vermeiden, ausgeschöpft sind. „Sen no sen“ und „sen sen no sen“ seien hier erwähnt.Einen unter Adrenalin und möglicherweise anderen Substanzen stehenden Angreifer, wird auch ein noch so harter Block alleine vermutlich nicht abschrecken. Eine Übernahme der Initiative wäre überaus fraglich und eine Sache des Glücks. Die Besonderheit des alten Karate ist, dass die (heute) sogenannten „Abwehrtechniken“ bereits den Gegner angreifen bzw. im die Initiative abnehmen müssen. Die Kata zeigen es an und gehen mit den Techniken vor und nicht zurück. Auch fehlen den Kata keine Gyaku Zuki nach den „Blockbewegungen“, denn die Katasequenzen beinhalten bereits alles, was notwendig ist. Dabei schützen die Haltungen gleichzeitig wichtige Vitalpunkte unseres eigenen Körpers im Stand, wie auch in der Bewegung. Diese Strategie enthält also keinen 1-2/ Block-Konter Rhythmus. Auf 2 könnte ansonsten auch der Gegner den nächsten Schlag tun. Unsere erste Aktion hätte uns in diesem Fall keinen entscheidenden Vorteil gebracht und lediglich in eine kurze Pattsituation geführt. Somit unterscheiden sich Haltung und Ausführung aller Techniken nach der alten Idee ausgeführt im Vergleich zu den moderneren Versionen.
Jedoch begünstigte dieser Leitsatz die Verbreitung der Schlussfolgerung, dass man stets mit einem Block beginnen müsse und weiterhin, dass die Kata stets mit einem Block beginnen würden. Viele Ideen, die sich im Laufe der Massenverbeitung des Karate auch in das Training Erwachsener einbürgerten, haben ihren Ursprung im Unterricht von Kindern. Für das um 1900 aufkommende Kindertraining wurde dem Karate bereits bewusst der aggressive und in der Notsituation notwendige Charakter genommen. Beim (Kumite) Training sollten wir bedenken, dass bestimmte Übungsmethoden der Aneignung eines vorteilhaften Agierens in einer gefährlichen Situation (der Selbstverteidigung) diametral entgegen stehen können. Es gilt das Sprichwort „Im Notfall reagierst du so, wie du es dir antrainiert hast“. Manche sagen: „In einer Notsituation würden wir es dann anders machen, als im Training“. Das wäre spontan jedoch kaum möglich. Man agiert unter Stress im besten Fall so, wie man zuvor trainierte. Das ist der Sinn von Training. Die erste Aktion entscheidet über den weiteren Verlauf. Man sollte sich durch sie nicht in eine noch schwierigere Lage bringen. Es ist im entstehenden Kampf nur schwer möglich, wieder die Offensive zu gewinnen, hat man sich erstmal in die Defensive, evtl. gar in den Rückwärtsgang begeben. Verpasst man den entscheidenden Moment, wird es schwer, einem wilden Gerangel zu entkommen. Kata trainieren mit ihren Sequenzen den ersten Moment.Informationen zum Schrein
Shureido ist ca 20 Gehminuten von Hotel entfernt. Ausrüstung hier direkt vor Ort gekauft, spart viel Geld. Die sehr guten Karate Gi gibt es ab ca 120€. Arm- und Beinlänge wird auf Wunsch kostenlos gekürzt. Die guten unkonischen Bo gibt es hier ebenfalls zu kaufen. Manche Airlines nehmen, im Vergleich zu den hohen Versandkosten, nur wenig Geld für Sperrgepäck. Jedoch sollte dies vorher mit der Airline geklärt werden.Immer noch in derselben Ecke. Die unkonischen Shureido Bo in den Längen von ca 182cm und 196cm. Derzeit sehr schwierig über europäische Händler zu bekommen.
Sogenji – Tempelruinen auf dem Weg zu Shureido
…ebenfalls nördlich der Kokusai Dori in Naha befindet sich ein interessantes Tempelareal. Seine Athmosphäre lädt zum Verweilen ein. Erbaut wurde der Tempel zu König Sho Shins (1477-1562) Lebzeiten. Erhalten sind leider nur noch die aus Stein geformten, bogenfärmigen Eingänge sowie der Grundriss des Innenhofs. Zur Zeit des RyuKyu Königreichs wurde der Tempel als buddhistischer Ort und als Mausoleum genutzt und hatte verschiedene „Höfe“ hinter den Eingangstoren. In der Haupthalle wurden Tafeln zu ehren einiger Könige Ryu Kyus zur Schau gestellt. Der gesamte Innenbereich wurde während des Weltkriegs zerstört, wie so vieles auf Okinawa.
Steintafel am Rande des Aussenbereichs, erbaut 1527. Eine weitere baugleiche Tafel stand am anderen Rand der Tempelmauer. Diese wurde jedoch im Weltkrieg zerstört. Die Tafeln erinnern an die Pflicht, Schuhe und vermutlich auch Waffen abzulegen, bevor der Innenbereich betreten wird.
Alter Glaube – Vorbei an Steinen zur Geisterabwehr
Die „Ishiganto“ genannten Steine begegnen einem überall auf Okinawa. Seinen Ursprung hat dieser Geisterglaube in Südchina. So sollen auch noch alleine in Naha über 25.000 von ihnen stehen. Oftmals stehen sie an der Haus- oder Grundstücksmauer, welche sich am Kopfpunkt einer „T“ förmigen Kreuzung befindet. Dem Glauben nach bevorzugen Geister befestigte Wege oder Straßen, um sich fort zu bewegen. Schwebt ein Geist nun entlang einer Straße auf den Kopfpunkt der Kreuzung zu, ist es für ihn schwierig, die Kurve zu nehmen. Es bestünde also eine große Wahrscheinlichkeit, dass der Geist auf das Grundstück oder ins Haus gerät. Um dies zu vermeiden werden diese auch „Prellsteine“ genannten Steine aufgestellt. Sie lassen den Geist abprallen, auf das er sich auf demselben Wege entfernen möge, auf dem er kam. In die Moderne wurden diese Symbole auch als Aufkleber hinten am Auto klebend übernommen. Im völkerkundlichen Museum im Stadtteil Motobu, bekommt man eine Vorstellung davon, wie viele kulturelle Gebräuche mit der Übernahme Okinawas als Prefektur durch Japan unterdrückt wurden. Dazu gehört insbesondere der ritualisierte Umgang mit Verstorbenen in den Jahren/ Jahrzehnten nach deren Tod oder verschiedene Zeremonien, welche dem Respekt vor der Natur dienten.
Damals noch ohne Brücken. Rechts befindet sich der Naha Hafeneingangsbereich.Die Skizze zeigt „You are here“ den Standpunkt, welcher sich links (südlich) an der hier zu sehenden, kleineren Brücke befindet, welche nur von Fußgängern benutzt wird.Nördlicher Hafeneingangsbereich (siehe Skizze)Miigusuku – historischer, südlicher Hafeneingangsbereich und Omono Gusuku (siehe Skizze). Auf Höhe von Omono Gusuku wurde die auf den weiteren Bildern und den Videos zu sehende, größere Brücke gebaut, welche von Fußgängern und dem Autoverkehr genutzt wird. Hier entlang geht es Richtung Süden gehend zum Budokan.